Aus­ge­brannt sein…

Burn­out ist die Krank­heit unse­rer Zeit. Vie­le Men­schen sind aus­ge­brannt, andau­ernd erschöpft, über­las­tet, ver­lie­ren Leis­tungs­fä­hig­keit, haben kei­ne Moti­va­ti­on mehr. Die Grün­de dafür sind viel­fäl­tig und ich bin fest davon über­zeugt, dass auch Sie sich in einem die­ser Grün­de wiederfinden:

Unse­re Zeit ist schnell­le­bi­ger gewor­den, die Erwar­tun­gen in Job, Fami­lie und Freun­des­kreis wer­den höher,  wir sind immer erreich­bar (oder sol­len es zumin­dest sein), die Nach­rich­ten aus den Kriegs­ge­bie­ten die­ser Erde erschre­cken uns täg­lich neu, die Fol­gen machen uns unsi­cher, die poli­ti­sche Situa­ti­on in unse­rem Land ist nicht ganz ein­fach…  Die Lis­te ist belie­big erwei­ter­bar. 

Wir sind gefor­dert – bis zur Erschöp­fung. Dar­an habe ich den­ken müs­sen, als ich vor den Som­mer­fe­ri­en mit Schüler:innen und Stu­die­ren­den über die Geschich­te vom bren­nen­den Dorn­busch nach­ge­dacht habe. Sie wer­den sie bestimmt ken­nen: Mose ist in der Wüs­te mit Scha­fen unter­wegs. In der Fer­ne sieht er Rauch auf­stei­gen und fragt sich, was das wohl sein könn­te. Es ist ein Dorn­busch – er steht in Flam­men. 

Burn­out – aus­ge­brannt sein…

Ich stel­le mir den Dorn­busch aus der Geschich­te bild­lich vor und den­ke bei mir, dass sich vie­le von uns manch­mal so füh­len, wie die­ser Dorn­busch. Men­schen, in denen Kraft und Zuver­sicht sozu­sa­gen in Flam­men auf­ge­hen. Aber die Poin­te der Sto­ry vom Dorn­busch ist ja, dass er in Flam­men steht und eben nicht ver­brennt. Er brennt ein­fach wei­ter. Und Mose hört aus dem Dorn­busch die Stim­me, die ihn ruft und sagt: „Mose, ich sehe, dass du und dei­ne Leu­te leiden!“

Die Schüler:innen und Stu­die­ren­den hat das sehr berührt, weil sie her­aus­ge­fun­den haben, dass für Men­schen ein enor­mer Trost in die­sen Wor­ten ste­cken kann. Gott sieht nicht nur Mose und sein Volk, son­dern er spricht auch uns an, mit unse­rer eige­nen, indi­vi­du­el­len Not. Wenn wir nicht mehr kön­nen, uns Ant­wor­ten feh­len, wir aus­ge­brannt und erschöpft sind, wie gut wäre es dann, wenn ein ande­rer wei­ter­spricht. Wie bei Mose. Wie gut wäre es, wenn ein­fach jemand sagt: „Ich habe gese­hen, dass es dir nicht gut geht und ver­spre­che dir, dass ich da bin, auch wenn du nur noch Schutt, Rauch und Asche siehst!“

Das ist es doch, was wir heu­te brau­chen: Men­schen die uns zusa­gen, dass sie da sind. Men­schen, die Wor­te fin­den, wenn sie uns schon lan­ge im Hals ste­cken geblie­ben sind, Men­schen, die wei­ter spre­chen, wenn wir nicht mehr kön­nen. 

Sol­che Men­schen wün­sche ich Ihnen!

Han­nes Klein