Zu sei­nem Som­mer­kon­zert lud der Kam­mer­chor Wei­den­au unter Lei­tung von Hel­ga Maria Lan­ge am ver­gan­ge­nen Sonn­tag in die Kir­che St. Joseph ein und hat­te ein sehr schö­nes Pro­gramm mit der Mes­se in D‑Dur von Anto­nin Dvor­ák und Tei­len aus dem Magni­fi­cat das jun­gen nor­we­gi­schen Kom­po­nis­ten Kim And­re Arne­sen (*1980) bes­tens vor­be­rei­tet. Beglei­tet wur­de der Chor von der Sie­ge­ner Came­ra­ta instru­men­ta­le und Tobi­as Lesch­ke (DKM Iser­lohn) an der Orgel.

Das Magni­fi­cat am Anfang des Kon­zer­tes beginnt sehr ruhig und bezau­ber­te mit dem tie­fen Tönen des Kon­tra­bas­ses und dem gefühl­voll gespiel­ten Cel­lo-Solo, wodurch anfangs eine medi­ta­ti­ve Stim­mung ent­stand. Der Kam­mer­chor into­nier­te in wei­chem Pia­no und bau­te sich in der Dyna­mik immer wei­ter auf bis zu einer weit aus­schwin­gen­den Kan­ti­le­ne des strah­len­den Chor­so­prans. Die Solis­tin Andrea Art­mann inter­pre­tier­te mit ihrer fle­xi­blen, lyri­schen Stim­me das zu Her­zen gehen­de Sopran­so­lo des “Et miser­i­cor­dia eius”. Der Chor über­nahm die klang­vol­len Melo­die­bö­gen und bewäl­tig­te mit Leich­tig­keit auch rhyth­mi­schen und melo­di­schen Fines­sen. Eben­falls in dem nach­fol­gen­den “Fecit poten­ti­am” zeig­ten Chor und Orches­ter ihre rhyth­mi­sche Fle­xi­bi­li­tät und reagier­ten genau auf alle Takt­wech­sel in die­sem schnel­len mit Jaz­z­ele­men­ten durch­set­zen Teil. Vor der Mes­se sang der Bass-Solist Han­no Kreft mit siche­rer und gut regis­trier­ter Beglei­tung von Tobi­as Lesch­ke an der Orgel aus den bibli­schen Lie­dern von A. Dvor­ák “Der Herr ist mein Hir­te” mit sei­ner sono­ren, war­men Bass­stim­me, die in dem hal­li­gen Raum von St. Joseph sehr gut zum Tra­gen kam. 

Anto­nin Dvor­ák kom­po­nier­te sei­ne Mes­se in D‑Dur 1887 als Auf­trags­werk für die Ein­wei­hung einer Kapel­le. So ist auch die ers­te Fas­sung ledig­lich für Chor, Soli und Orgel ange­legt. Die vol­le Auf­merk­sam­keit liegt auf den Vokal­stim­men, die in der Kir­che St. Joseph auch mit Orches­ter­be­glei­tung trotz der schwie­ri­gen Akus­tik sehr gut durch zu hören waren. Bis heu­te erfreut sich die Mes­se wegen ihrer abwechs­lungs­rei­chen Far­ben­viel­falt gro­ßer Beliebt­heit. Ein wun­der­schön schwin­gen­des Kyrie im Sechs­vier­tel-Takt und ein zu Beginn fan­fa­ren­mä­ßi­ges Glo­ria erfreu­ten das Publi­kum. Als Medi­ta­ti­on nach dem brau­sen­den Schluss des Glo­ri­as, im dem Chor und Orches­ter bril­lier­ten, sang die Altis­tin Chris­ti­na Schmitt aus den bibli­schen Lie­dern „Hör, o Vater“ mit aus­drucks­star­kem, dunk­len Timbre.

Im Cre­do über­nah­men die Chor-Altis­tin­nen die solis­ti­schen Par­tien und into­nier­ten die ein­lei­ten­den Tei­le im klang­vol­len Pia­no im Wech­sel mit dem Tut­ti-Chor. Geheim­nis­voll wur­de der Teil “Et incar­na­tus est” (Mensch­wer­dung) vor­ge­tra­gen, dra­ma­tisch dage­gen das Cru­ci­fi­xus” (Kreu­zi­gung), erschau­dernd im Pia­nis­si­mo das “Et sepul­tus est” (ist begra­ben wor­den). Der Tenor-Solist Tho­mas Iwe strahl­te bei “Et resurr­exit” (Auf­er­ste­hung). Immer wie­der gab es nach den har­mo­nisch reich­hal­ti­gen, homo­pho­nen Tei­len auch fugier­te Abschnit­te, in denen die Chor-Bas­sis­ten und die Tenö­re prä­zi­se das The­ma into­nier­ten. Nach einem fröh­lich jubeln­den Sanc­tus (Hei­lig) und einem besinn­li­chen Bene­dic­tus mit vie­len roman­ti­schen Wen­dun­gen, die der Chor into­na­ti­ons­si­cher und klang­schön meis­ter­te, folg­te zum Abschluss das Agnus Dei (Lamm Got­tes), in dem die gut auf­ein­an­der abge­stimm­ten Solis­ten roman­ti­schen Melo­die­bö­gen vor­tru­gen, sanft beglei­tet durch die Strei­cher. Die­se ein­drucks­vol­le Mes­se schloss mit der innig­lich, fle­hen­den Bit­te des Cho­res um Frie­den (Dona nobis pacem). Das Publi­kum bedank­te sich für die­ses Kon­zert­er­leb­nis mit lang anhal­ten­dem Applaus.

Text: Manue­la Meyer