Mit einem sehr attrak­ti­ven Pro­gramm ließ das Trio Glis­san­do Stutt­gart (Jani­ne Schöll­horn Quer­flö­te, Emi­lie Jaul­mes Har­fe, Mat­thi­as Nas­sau­er Posau­ne) die Mau­ern von St. Joseph im Sonn­tags­kon­zert erklingen.

Musi­ka­lisch unter­stützt wur­den die drei Voll­blut­mu­si­ker von der Deka­nats­kir­chen­mu­si­ke­rin Hel­ga Maria Lan­ge. Ihr gelingt es immer wie­der, abwechs­lungs­rei­che Pro­gram­me zusam­men­zu­stel­len und gemein­sam mit hoch­pro­fes­sio­nel­len Musi­kern zu musi­zie­ren. 

Die ori­gi­nel­le und sach­kun­di­ge Mode­ra­ti­on über­nahm Herr Nas­sau­er, der in St. Joseph zusam­men mit Emi­lie Jaul­mes erneut zu Gast war. Er führ­te mit Infor­ma­tio­nen über die gespiel­ten Wer­ke und Kom­po­nis­ten durch das Pro­gramm. Auch über eine wun­der­ba­re, sel­ten gehör­te Oster­ge­schich­te durf­te sich das Publi­kum freu­en. Beein­druckt hat die Mode­ra­ti­on v.a. durch ihre sprach­li­che Sicher­heit, die gesetz­ten Poin­ten und die sym­pa­thi­sche Stimme.

Mit dem Mag­de­bur­ger Kom­po­nis­ten G. F. Tele­mann eröff­ne­te das Ensem­ble sein Kon­zert. Die Solis­ten Jani­ne Schöll­horn und Mat­thi­as Nas­sau­er waren neben der Har­fe weit von der Orgel im Mit­tel­punkt der Kir­che posi­tio­niert. Dank moder­ner Tech­nik, die das Ensem­ble nutz­te, war ein per­fek­tes Zusam­men­spiel mit den vier Musi­kern trotz­dem mög­lich. Schnel­le und lang­sa­me Sät­ze wech­sel­ten sich gekonnt ab. Schon jetzt war man gespannt auf die wei­te­ren Stü­cke in die­ser ein­zig­ar­ti­gen Besetzung.

Der nächs­te Abschnitt des Kon­zer­tes stand unter dem Ein­fluss fran­zö­si­scher Musik: Mit Gabri­el Fau­rés Morceau de Con­cours aus dem Jah­re 1898 zau­ber­te Jani­ne Schöll­horn mit ihrer Quer­flö­te mühe­los unter­schied­lichs­te per­len­de Klang­far­ben in das Kir­chen­schiff. Hel­ga Maria Lan­ge über­nahm ein­fühl­sam und gut regis­triert den Begleit­part an der Orgel. 

Anschlie­ßend ertön­te eine der popu­lärs­ten Kom­po­si­tio­nen Fau­rés, die Pava­ne op. 50, nun wie­der das Trio Glis­san­do Stutt­gart ver­eint mit dezen­ter Unter­ma­lung mit der Orgel. Die Töne ver­schmol­zen hier­bei sehr sen­si­bel inein­an­der. Das höchs­te Kön­nen der ein­zel­nen Musi­ker mach­te es mög­lich, einen solch gefühl­vol­len Moment zu schaffen.

Joseph Haydns Kon­zert für Flö­te und Har­fe sorg­te für eine leben­di­ge Stim­mung in St. Joseph. Die Solis­tin­nen Emi­lie Jaul­mes und Jani­ne Schöll­horn spiel­ten in voll­kom­me­ner Per­fek­ti­on zusam­men. Sel­ten sieht man ein so ein­ge­spiel­tes Paar. Die Musi­ke­rin­nen ken­nen sich seit nahe­zu 20 Jah­ren und musi­zier­ten schon bei den Mün­che­ner Phil­har­mo­ni­kern und beim Schles­wig-Hol­stein-Musik­fes­ti­val zusam­men. Eine dau­er­haf­te kam­mer­mu­si­ka­li­sche Zusam­men­ar­beit ergab sich wie von selbst: Wort­los ver­stän­di­gen sich die bei­den in über­zeu­gen­der Einig­keit auch in Siegen-Weidenau.

Emi­lie Jaul­mes, Soloh­ar­fe­nis­tin der Stutt­gar­ter Phil­har­mo­ni­ker seit 2006, prä­sen­tier­te sich nun mit Clair de Lune aus der Suite Berga­mas­que von Clau­de Debus­sy als Solo­künst­le­rin. Sie zeig­te ihre musi­ka­li­sche Trag­wei­te, ein beson­de­res Gefühl für Gestal­tung von Musik und einen wun­der­schö­nen Klang.

Mit dem drei­sät­zi­gen High­land Con­cer­to des in Lever­ku­sen leben­den Kom­po­nis­ten Hans-André Stamm erleb­te das Publi­kum rhyth­mi­sche Fri­sche neben melo­diö­sen Orna­men­ten. 

Hel­ga Maria Lan­ge instru­men­tier­te dabei die Kir­chen­or­gel ide­al um Posau­ne und Flö­te, um ihnen ihren Platz zu las­sen und meis­ter­te per­fekt auch rhyth­mi­sche Fines­sen. 

Nun folg­te die Suite Antique von John Rut­ter. Dabei rück­ten die Flö­tis­tin und die Orga­nis­tin noch­mals in den Vor­der­grund. Die bei­den musi­zier­ten in spür­ba­re­rer Leben­dig­keit und mit vita­lem Tem­pe­ra­ment. Die Luft­füh­rung der Flö­tis­tin in den lang­sa­men Pas­sa­gen, gepaart mit tech­ni­scher Per­fek­ti­on der schnel­len Tei­le, waren ein Erleb­nis der Extraklasse.

Im Schluss­stück der Mol­dau von Bedřich Sme­ta­na waren die Küns­te von Emi­lie Jaul­mes weder zu über­se­hen noch zu über­hö­ren. Die Leich­tig­keit, mit der die Fin­ger über die Sai­ten husch­ten, waren beson­ders für die nahe sit­zen­den Zuhörer/innen ver­blüf­fend. Dazu noch die belieb­ten Melo­dien von der Quel­le über die St. Johann Strom­schnel­len bis hin zur brei­ten Mol­dau, von Flö­te und Posau­ne unter­stri­chen: Ein gekonn­ter Abschluss des Trio Glis­san­do Stutt­gart in St. Joseph, das sich in der Regi­on seit eini­gen Jah­ren einen Namen gemacht hat. 

Das begeis­ter­te Publi­kum erklatsch­te sich eine für die Oster­zeit pas­sen­de Zuga­be, die Johann Sebas­ti­an Bach kom­po­niert hatte.

Text: Micha­el Fuchs
Foto: Wolf­gang Hein