„Jetzt ist die Zeit“ lau­tet die Losung des 38. Evan­ge­li­schen Kir­chen­ta­ges. So lau­te­te auch das The­ma des tra­di­tio­nel­len, öku­me­ni­schen Pfingst­got­tes­diens­tes, der in die­sem Jahr als Open Air Got­tes­dienst bei herr­li­chem Son­nen­schein vor der St. Mari­en­kir­che in Geis­weid gefei­ert wur­de. Dazu ein­ge­la­den hat­te die evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­de im Wen­scht und die katho­li­sche Kir­chen­ge­mein­de St. Marien Geisweid.

Es ging um uns Men­schen und um unse­re eige­ne Ver­ant­wor­tung für die Umwelt. Mit dem Mikro­phon in der Hand zog die Gemein­de­re­fe­ren­tin Det­te-Hab­scheid durch die ver­sam­mel­te Gemein­de und bekam erstaun­lich vie­le gute Vor­schlä­ge. Aber es wur­de uns in einem Anspiel auch vor Augen geführt, wie wir aus Bequem­lich­keit Aus­re­den und Ent­schul­di­gun­gen fin­den und die Ver­ant­wor­tung bei ande­ren ein­for­dern nach dem Mot­to: Sol­len doch erst­mal die Fir­men­chefs, die Poli­ti­ker, ande­re Län­der damit begin­nen etwas zu ver­än­dern. Das biss­chen, was ich tue, fällt doch gar nicht ins Gewicht.

Jetzt ist die Zeit in den Kir­chen Miss­stän­de zu besei­ti­gen. Wann wer­den katho­li­sche Frau­en gleich­be­rech­tigt behan­delt? Wann bekom­men sie glei­che Rech­te und nicht nur Pflich­ten. Jetzt ist die Zeit den sexu­el­len Miss­brauch trans­pa­rent auf­zu­ar­bei­ten und Stra­te­gien zu ent­wi­ckeln, ihn künf­tig zu vermeiden.

Jetzt ist die Zeit, dass es glei­che Bil­dungs­chan­cen für alle Kin­der und Jugend­li­che gibt und dass nicht das Eltern­haus ent­schei­dend ist, ob ein Schul­ab­schluss gelingt oder nicht. 

In ihrer Anspra­che ver­wies die Gemein­de­re­fe­ren­tin auf die Jün­ger, die, nach­dem Jesus sie ver­las­sen hat­te, ängst­lich und scheu bei­ein­an­der saßen und sich ver­bar­ri­ka­diert hat­ten. Vom hei­li­gen Geist berührt, erfasst, getrie­ben, fass­ten sie Mut, ver­lie­ßen den ver­meint­lich siche­ren Rück­zugs­raum und gin­gen auf die Stra­ße, öff­ne­ten sich, mach­ten den Mund auf, erzähl­ten die Fro­he Bot­schaft und wur­den ver­stan­den. Das will uns heu­te die­se Geschich­te sagen: Für uns ist es Zeit etwas zu tun, selbst Hand anzu­le­gen und nicht zu war­ten, dass ande­re etwas tun.

„Der Herr wird nicht fra­gen, was hast du alles beses­sen, was hast du Geschei­tes gere­det. Sei­ne Fra­gen wer­den lauten:

  • Wem hast du genützt?
  • Wem hast du geholfen?
  • Wen hast du gewärmt?
  • Wen hast du gesättigt?
  • Wen hast du frem­des angesprochen?
  • Wem hast du Mut gemacht?
  • Wen hast du geliebt?
    … um meinetwillen.

Nach der Aga­pe-Fei­er sprach die evan­ge­li­sche Pas­to­rin Almuth Schwichow das Schlussgebet:

Dank sei dir, Gott!
Du hast uns das Geschenk des Lebens gemacht.
Dan­ke für die Zeit auf Erden.
Mit dei­ner Stär­kung wol­len wir stark machen, was schwach ist.
Mit dei­nem Schutz wol­len wir schüt­zen, was du geschaf­fen hast.
Dir sei Ehre in Ewig­keit! Amen.

Zum Abschluss sang die Musik­grup­pe von St. Marien mit der Gemein­de das Lied: Nur Lie­be gewinnt.