Eine Sponsorenwanderung bei sehr regnerischem Wetter — das macht keinem Spaß!? Aber erstens lassen sich Wanderer durch Regenwetter nicht erschüttern und zweitens war es für ein paar Minuten trocken, als Landrat Andreas Müller seine Rede hielt und das Startband zum Solimarsch zerschnitt.
Der Platz vor der Heilig Kreuz Kirche war zum Start gut gefüllt, aber gerade die Kinder, die sonst immer auch einen Großteil der Wandergruppe ausgemacht haben, waren leider nicht dabei. Verständlich, bei dem Wetter. Im Familien-Gottesdienst, der vorher stattfand, waren aber viele Kinder dabei.
Dechant Karl-Hans Köhle begrüßte alle Wanderer und Sponsoren und stellte die Bedeutung dieser Veranstaltung für die Gemeinde und den Pastoralen Raum Siegen heraus. Seit 26 Jahren werden durch diese Sponsorenwanderung Hilfsgelder für Entwicklungshilfeprojekte gesammelt und in den letzten Jahren sind immer ca. 15.000 € bei der Aktion zusammengekommen. Die Gelder fließen ohne einen Cent Abzug in die drei Projekte der Gemeinde: ein Landwirtschaftsprojekt im Kongo, ein Hilfefond für Binnenflüchtlinge in der Ukraine, eine Unterstützung für bedürftige Alte und benachteiligte Kinder in Rumänien. Mit allen drei Projekten steht der Eine Welt Kreis in direktem Kontakt und die meisten Partner waren auch schon persönlich vor Ort in der Gemeinde.
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Auch Landrat Müller hob in seiner Rede die Bedeutung dieses ehrenamtlichen Engagements hervor und lobte die langjährige Arbeit des Eine Welt Kreises, er nannte einige Projekte ausdrücklich. So ist aus einem kleineren regionalen Krankenhaus in Canindé im Nordosten Brasiliens inzwischen eine große Poliklinik geworden, die den Namen des damaligen Projektpartners trägt: Poliklinik Frei Lucas Dolle (Frei=Bruder portugiesisch). Lucas Dolle war ein Franziskanerpater aus der Nähe von Meschede.
Er erwähnte auch eine Aktion mit Bischof Bernhard Hombach, der in Managua, Nicaragua, lebt, aber aus Hohenhain bei Freudenberg stammt. Die Gemeinde half Bischof Hombach, einen Vorarbeiter für den Bau von einfachen Häusern für ein halbes Jahr nach Freudenberg in eine Baufirma zu holen. Jetzt baut er in den Favelas von Managua mit Hilfe der nationalen Caritas einfache Häuser für die Armen. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe.
Ähnliches geschieht im Landwirtschaftsprojekt mit Abbé Victor Lotola mitten im Kongo. Die Ernährung der Menschen, der Familien, der Kinder wird gesichert, indem sie lernen, zwei Ernten pro Jahr einzufahren, ohne mit Kunstdünger zu arbeiten, neben Hirse und Maniok auch Gemüse anzubauen und für jede Familie einen Garten anzulegen. Kreislaufwirtschaft ist das Zauberwort. Man muss den Menschen nur zeigen, wie es geht. Alle Partner sind sehr dankbar für die Unterstützung.
Landrat Müller lobte und machte allen Mut, sich trotz des Wetters auf den Weg zu machen und schnitt das Startband zügig durch. Circa 120 Wanderer machten sich auf den Weg und wanderten die Routen 5, 10 und 15 km. Danach kamen sie zurück ins Gemeindehaus Heilig Kreuz direkt hinter der Kirche und stärkten sich bei Kaffee und Kuchen.
Eine große Schar von emsigen Helfern/innen sorgte dafür, dass die Tische immer gut gefüllt waren, Kaffee und Getränke zur Verfügung standen. Dort erfuhren sie, dass das Wetter dem guten Ergebnis nichts hatte antun können. Der Nachmittag endete mit einem vorläufigem und noch nicht endgültigen Ergebnis von rund 16.000 €.
Der Eine Welt Kreis sagte allen Spendern und Helfern ein herzliches Dankeschön. Besonders hervorzuheben sind die Frauen, die den Küchendienst gemacht haben und die vielen leckeren Kuchen, die für den Solimarsch gebacken worden sind. Und im nächsten Jahr trifft man sich wieder in der Ortsgemeinde St. Marien Freudenberg.