Der Kam­mer­chor Wei­den­au unter der Lei­tung von Hel­ga-Maria Lan­ge begeis­ter­te mit „Die 7 letz­ten Worte“

 

End­lich war es so weit: nach mona­te­lan­ger Reno­vie­rung öff­ne­ten sich pünkt­lich zum Patro­nats­fest am 19.3. die Tore der St. Josephs­kir­che. Auch wenn unbe­kann­te Wer­ke der Pas­si­ons­zeit am Sonn­tag­nach­mit­tag erklan­gen, so hat­te sich doch eine erfreu­li­che Anzahl von Zuhö­rern ein­ge­fun­den, um die Ver­to­nun­gen von Théo­do­re Dubo­is und Robert Füh­rer zu den letz­ten Wor­ten Jesu am Kreuz zu erle­ben. Die Kom­po­si­ti­on des böh­mi­schen Zeit­ge­nos­sen Men­dels­sohns Robert Füh­rer ist von gesang­li­cher Schlichtheit.

Der bes­tens von Hel­ga Maria Lan­ge vor­be­rei­te­te Chor erfreu­te zusam­men mit der durch Flö­te, Oboe, Kla­ri­net­te und zwei Schlag­zeu­ger ergänz­ten Came­ra­ta Instru­men­ta­le Sie­gen mit klang­vol­len, leucht­kräf­ti­gen Chor­sät­zen, die die Wor­te Jesu und sei­ner Mut­ter kom­men­tie­rend umrahm­ten. Ant­je Bischofs hel­ler Sopran, und die lyri­sche und zugleich kraft­vol­le Stim­me von Joel Urch lie­ßen das schreck­li­che Gesche­hen am Kreuz leben­dig wer­den. Der Bari­ton war für den erkrank­ten Ger­rit Schwan ein­ge­sprun­gen und sang mit nur einer kur­zen Verständigungsprobe!

Théo­do­re Dubo­is schuf sein Werk „Les sept paro­les“ 1867. In Frank­reich wird es zur Pas­si­ons­zeit häu­fig auf­ge­führt, was ange­sichts der bereits spät­ro­man­ti­schen, effekt­vol­len Musik nicht ver­wun­dert. Lan­ge und aus­drucks­star­ke ario­se Betrach­tun­gen von Sopran und Tenor (Tho­mas Iwe) sowie die zu Ari­en erwei­ter­ten Aus­ru­fe Jesu wur­den vom Chor unter­bro­chen: er ver­tritt in opern­haf­ter Manier das Volk: „Kreu­zi­ge ihn!“ Und: Sein Blut kom­me über uns“ (Hel­ga Maria Lan­ge wähl­te die latei­ni­sche Fas­sung) lie­ßen Gän­se­haut­mo­men­te ent­ste­hen. Beson­ders erschüt­ternd war der Moment des Inne­hal­tens: „Es ist voll­bracht“ und der vom Orches­ter dar­auf dar­ge­stell­te Auf­ruhr des Him­mels. Blit­ze und Don­ner (Pau­ken, Trom­mel und Becken) durch­dröhn­ten den hal­li­gen Kirchenraum.

Nach dem besinn­li­chen Schluss­ge­sang spen­de­ten die begeis­ter­ten Zuhö­rer lan­gen Applaus!  

Isa­bel Lippitz