Der Kammerchor Weidenau führte erstmalig in Siegen das „Stabat Mater“ von Karl Jenkins auf
Karl Jenkins Lebenswerk ist fast schon als Legende zu bezeichnen. Der 78-jährige Komponist ist mit Film-Musiken, als Jazz-Oboist, aber auch mit klassischen Werken zum populärsten lebenden Komponisten (Classic FM) und fünffach zum Ehrendoktor ernannt worden, um nur einige der vielen Ehrungen zu nennen. Sein „Stabat Mater“ erklang am 30. Oktober in der voll besetzten St. Michaelskirche zum ersten Mal in Siegen.
Helga Maria Lange hatte ihren Kammerchor Weidenau für das zwischen westlichen, leicht geschärften Harmonien und arabischen Tonfolgen changierende Werk ton- und textsicher einstudiert. Auf Latein, aramäisch, griechisch, englisch, arabisch erklangen Verse aus dem babylonischen Gilgamesch-Epos, dem Stabat-Mater-Text und persische Zeilen des 13. Jahrhunderts. Der Chor bewältigte seine große Aufgabe in allen Stimmlagen tonschön und mit langem Atem.
Ergreifend schön sang Başak Ceber die arabischen Teile, mit ihrer „ethnic voice“ in Bruststimme, um in den anderen Solostücken mit warmem Mezzo zu glänzen. Ihr Partner an der Ethnischen Flöte (Ney) Murat Cakmaz bezauberte durch nasale, weiche Tongirlanden. Die Camerata Instrumentale Siegen und zwei Percussionisten mit arabischem Schlagwerk gaben den zwölf Sätzen Klangfarbenreichtum und Chorbegleitung. Nach dem wuchtigen, eindringlichen Schlussgesang „Paradisi Gloria“ gab es standing ovations. Erst nach der Wiederholung eines Satzes gaben sich die Zuhörer zufrieden.
Text: Isabel Lippitz
Fotos: Carsten Schmale