DAN­KEN und DENKEN

Der Spät­som­mer ist da, die Zeit, in der die Ern­te ein­ge­bracht wird, die Win­zer die Trau­ben für den Wein lesen, sich all­ge­mein die Arbeit der Men­schen in der Natur bezahlt macht.

Der Beginn des Herbs­tes steht für mehr als nur für ein kur­zes Dan­ke­schön für eine gute Ern­te an den lie­ben Gott. Viel­mehr soll es uns gene­rell ins Bewusst­sein rufen, dass wir dank­bar sein sol­len für alle Arten von Gaben – auch die zwi­schen­mensch­li­chen – und nicht ein­fach so vie­les als selbst­ver­ständ­lich oder gar nur als blo­ße Pflicht der ande­ren uns gegen­über sehen. Wer dankt, der denkt – und wer denkt, der dankt. 

Je älter wir wer­den, des­to mehr besteht die Gefahr, das unbe­fan­ge­ne Stau­nen, Freu­en und Dan­ken zu ver­ler­nen. Viel­leicht brau­chen wir des­halb ganz beson­ders das Ern­te­dank­fest, das wir im Okto­ber  fei­ern. Wenn wir dan­ken, wird uns bewusst: Es ist nicht selbst-ver­ständ­lich, was wir haben: die Ern­te auf den Fel­dern, in Gar­ten und Bal­kon, den Ertrag unse­rer Arbeit, die weit­ge­hen­de Sta­bi­li­tät unse­rer Lebens­grund­la­gen – aber auch: eine gute Bezie­hung zu unse­ren Kin­dern, eine gelin­gen­de Ehe oder Part­ner­schaft, Lebens­freu­de und Gesund­heit, Schaf­fens­kraft und Zuver­sicht — erst wenn eines die­ser Din­ge gefähr­det ist oder gar zer­bricht, mer­ken wir, wie wenig in unse­rem Leben wirk­lich selbst­ver­ständ­lich ist.

Psalm 136 sagt es so: Bringt euren Dank unse­rem Gott, denn sei­ne Güte wäh­ret ewiglich.

Dan­ken wir Gott für all das Gute, was schein­bar so selbst­ver­ständ­lich ist. DAN­KEN wir ihm und DEN­KEN dabei an die­je­ni­gen, die nichts oder nicht so viel haben wie wir und denen Got­tes Güter und Gaben genau­so gehö­ren wie uns allen. Das DAN­KEN und das DEN­KEN hän­gen zusam­men — sie ent­stam­men der glei­chen Wurzel.

Blei­ben Sie gesund und behütet.

Jochen Mai­worm
Refe­rent Katho­li­sche Hochschulgemeinde