Lang­sam werden!

 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser!

In einer hek­ti­schen Welt lang­sam zu leben, ist eine schö­ne Phi­lo­so­phie. In die­ser Feri­en­zeit ver­su­chen vie­le Men­schen etwas lang­sa­mer zu leben. Man fährt in den Urlaub und erholt sich ein biss­chen von der Belas­tung und der Hek­tik des All­tags und der Arbeit. Die Kin­der und die Leh­rer neh­men eine Pau­se von der Rou­ti­ne der Schule.

Lang­sam-Wer­den ist nicht immer eine schlech­te Sache. Eine Schne­cke oder eine Schild­krö­te sind oft ein Bild für Faul­heit, weil sie sich lang­sam bewe­gen. Aber eine Schne­cke erfährt eine Welt, die sie mit der Geschwin­dig­keit eines Hasen oder eines Rehs nicht erfah­ren kann. Eine Schne­cke sieht, wie ein Löwen­zahn oder ein klei­nes Unkraut blüht und sie hört das Knur­ren des Käfers. Sie erlebt vie­le klei­ne Augen­bli­cke, weil sie sich so lang­sam bewegt. Sie hört win­zi­ge Geräu­sche, die aus der Erde kom­men. Die Welt, die eine Schild­krö­te sieht, ist tie­fer und wei­ter als die eines Hasen. Des­we­gen ist die Lang­sam­keit eine gute Mög­lich­keit, die­se Welt inten­siv wahr­zu­neh­men: Ein sanf­ter Regen ist schö­ner als ein Wol­ken­bruch! Die lang­sam auf­ge­hen­de Son­ne ist schön! Ein Kuss, eine Umar­mung wer­den ange­nehm, wenn sie lang­sam, zärt­lich und mit Gefühl erfolgen.

Einer, der lang­sam durch die Land­schaft fährt, sieht mehr Men­schen und nimmt mehr von der Natur wahr, als einer, der auf der Auto­bahn rast. Lang­sam-Leben ist ein schö­ner Lebens­stil. Einer, der lang­sam liest, begreift bes­ser und genießt das Lesen umso mehr. Die lang­sa­me sanf­te Musik tut gut für die See­le. Einer, der lang­sam spricht, kom­mu­ni­ziert inten­si­ver. Wer lang­sam lebt, lebt bewuss­ter und nimmt das Wesent­li­che des Lebens tie­fer wahr. Er sieht ver­schie­de­ne Sei­ten des Lebens. Das Leben soll von allen Sei­ten betrach­tet wer­den. Das Leben ist nicht nur Arbeit und Ver­die­nen. Es umfasst vie­les: Part­ner, Kin­der, Fami­lie, Gesell­schaft und Glau­ben. Einer, der lang­sam wird, wird still und er schaut tie­fer in sich selbst, in sei­ne See­le. Er hört die Stim­me sei­nes Schöp­fers und nimmt sei­ne Prä­senz im eige­nen Leben wahr. 

Ich wün­sche Ihnen in die­ser Zeit Erho­lung für Leib und See­le! Schö­ne Feri­en! Nut­zen Sie die Urlaubs­zeit zum Lang­sam-Wer­den und den­ken Sie mal an die Geschwin­dig­keit einer Schnecke….!

 

Pater Antho­ny