Mit Gott in der Hängematte
Haben Sie eigentlich einen Lieblingsplatz? Das heimische Sofa, der Balkon oder doch die Bank am Waldrand mit neugewonnenen Ausblicken auf das schöne Siegerland? Für mich ist es meine Hängematte. Im Garten zwischen zwei Apfelbäumen wartet sie auf mich und wiegt sich sanft im Wind als wollte sie mir sagen: Komm her, du hast schon genug gearbeitet – leg dich her – entspann deinen Rücken – schau rauf in den Himmel. Da oben, da guckt dein Herrgott zu und dem gefällt es auch, wenn du mal ein bisschen langsamer machst und auf dich achtgibst. Denn er hat dich gern – ganz egal, ob du heute alles geschafft hast, was du dir vorgenommen hattest.
Bernard von Clairvaux schrieb einmal an Papst Eugen III: „Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal.“- Damit er über seinen vielen Aufgaben nicht vergisst, sich selbst als geliebtes Geschöpf Gottes zu verstehen, für das, bei aller Sorge um andere, ebenfalls gesorgt werden soll.
Wie schön, wenn ich dies auch begreife — ich bin geliebt und angenommen — wertvoll und werde bei Gott nicht an der Menge der abgearbeiteten Aufgaben gemessen.
So darf ich die Seele in der Hängematte schaukeln lassen, mich erholen und genießen, wenn mich der Wind an der Nase kitzelt.
Die Seele schaukeln lassen, weil Gott Gutes für uns will — Einladung und Gelegenheiten dafür möchten Ferienzeiten, Urlaube, ja, jeder Sonntag für uns sein.
Was auch immer Sie sich für diese nächsten Wochen der Sommerferien vorgenommen haben — der Urlaub in den Bergen oder am Meer, das langersehnte Wiedersehen mit Freunden, das geplante Projekt im Garten — ich wünsche Ihnen, dass Sie bei allem Tun Ihre persönlichen „Hängemattenmomente“ finden und genießen, in denen Sie einfach mal Luft holen, neue Kraft schöpfen und Ihre Seele schaukeln lassen können!
Ich grüße Sie herzlich,
Alexandra Podstawa ofs