Liebe Gemeinde,
vieles hat sich in den letzten Monaten verändert. Wie kann es und soll es weitergehen? Dazu könnte uns der Kalender im Oktober ein paar Hinweise geben:
Der 3. Oktober, Tag der deutschen Einheit: 31 Jahre leben und gestalten wir Tag für Tag die größte Veränderung der neueren deutschen Geschichte, nie problemlos, aber im gemeinsamen Ringen um das Wohl der Menschen.
Am gleichen Datum feiern wir den Todestag des Franziskus von Assisi als „Transitus“ — als „Übergang“ von dieser Welt in Gottes Angesicht. Für mich ist es ein wertvoller Gedanke, dass Sterben, Vergehen kein „auf und davon“, ein „vorbei“ ist. Da ist etwas Neues, das auf mich, auf uns wartet. Jede Veränderung, die wir erleben, dürfen wir deshalb bei aller Trauer um das Vergangene, was nicht mehr so ist wie gewohnt, in diesem Licht als eine Chance verstehen, Gott auf neue, andere Weise zu begegnen.
Der 4. Oktober ist das Fest des heiligen Franziskus von Assisi, eines Heiligen, der es schon zu Lebzeiten zu einiger Berühmtheit gebracht hatte im Streben danach, „wie Christus“ zu leben, in der gesamten Schöpfung Gottes Größe und im Nächsten, im Leidenden, Armen, Ausgestoßenen, Christus ganz deutlich vor sich zu entdecken und ihm zu helfen.
Dennoch zweifelte er sein ganzes Leben an seinem Weg. Ist das, was ich tue, das richtige? Was will Gott für mich und mit mir bewirken? Ein Gebet begleitete ihn auf dieser Suche seit seiner Jugend:
Höchster, glorreicher Gott,
erleuchte die Finsternis meines Herzens und schenke mir
rechten Glauben, gefestigte Hoffnung, vollendete Liebe.
Gib mir, Herr, das Empfinden und Erkennen,
damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle. Amen.
Im Beten vor einem alten Kreuz bekam er die Antwort: „Geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz verfallen ist.“ So begann Franziskus: Stein für Stein, Begegnung für Begegnung, Tag für Tag. Und mit ihm viele andere.
Das Haus Gottes, so bau- und sanierungsbedürftig es sich uns heute zeigt, aufzubauen, fängt ganz klein und bescheiden an, aber mit einer positiven und wachsenden Wirkung. Seien wir sensibel und dünnhäutig, wo Menschen ausgegrenzt, beleidigt oder benachteiligt werden. Achten wir auf unsere innerste Stimme. Richten wir uns nach ihr und setzen uns dann für den Nächsten ein. Als Christen halten wir Jesus am Kreuz im Blick. Lassen wir uns durch ihn stärken und ihn in uns und durch uns wirken!
Pace e bene, Frieden und alles Gute,
Ihre Alexandra Podstawa ofs, Gemeindereferentin