Kei­ne Hoff­nung ohne Gott

 

Lie­be Schwes­tern und Brüder,

Niklas Luh­mann war ein klu­ger Kopf. Der Sozio­lo­ge, der im 20. Jahr­hun­dert die Geis­tes­wis­sen­schaf­ten in Deutsch­land präg­te, sag­te ein­mal, die Auf­ga­be der Reli­gi­on bestün­de dar­in, „den Men­schen die Tür zur Tran­szen­denz zu öff­nen und ihnen damit ein fun­dier­tes Gefühl der Hoff­nung zu geben“. Luh­mann bestä­tigt damit, was uns die Kir­che seit 2000 Jah­ren sagt: „Nur in Gott wird der Mensch die Wahr­heit und das Glück fin­den, wonach er unab­läs­sig sucht“ (KKK 27).

Wenn ich Gott habe, habe ich alles. Ihm ver­dan­ke ich mein Leben:

Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls,
kei­ne Lau­ne der Natur,
ganz egal, ob du dein Lebens­lied
in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedan­ke Got­tes,
ein genia­ler noch dazu.
Du bist du,
das ist der Clou,
du bist du.
Ja, du bist du. (Jür­gen Werth)

Jeder von uns ist ein Geschenk Got­tes, ein­zig­ar­tig. Die­ser Glau­be ermu­tigt uns zur Nächs­ten­lie­be und zur Hoff­nung. Wenn ich mich der Tran­szen­denz, Gott, öff­ne, erfah­re ich, dass jemand an mei­ner Sei­te steht und geht, in wel­cher Lebens­si­tua­ti­on ich auch bin. 

Ich weiß, dass ich auf ein Ziel zuge­he, die Ewig­keit, das end­gül­ti­ge Leben bei Gott. Mit die­sem Gott darf ich jetzt schon in Ver­bin­dung tre­ten, im Gebet. Sein Freund­schafts­an­ge­bot war­tet auf mich. 

Und die­se Freund­schaft hat Kon­se­quen­zen für mein Leben: Ver­söh­nungs­be­reit­schaft, Ein­satz für Gerech­tig­keit und Frie­den, Mut zum kla­ren Wort gegen die Bedro­hun­gen des Lebens, auch Klug­heit und Zurück­hal­tung im Umgang mit den Men­schen. 

Jetzt im April fei­ern wir wie­der das gro­ße Fest des Glau­bens, der Hoff­nung und der Lie­be: Ostern. Das lee­re Grab. 

Ihnen und euch, Pil­gern der Hoff­nung, wün­sche ich, auch im Namen des gesam­ten Seel­sor­ge­teams, die inne­re Freu­de, zu der wir alle beru­fen sind.

Ihr und euer

Karl-Hans Köh­le, Pfar­rer