Trotz der Vor­be­rei­tun­gen zu einer Waf­fel­back-Akti­on im Mari­en­kran­ken­haus und zum vor­ad­vent­li­chen Basar im Pfarr­heim St. Joseph fand der Eine Welt Kreis im Novem­ber noch Zeit zu einem sehr kurz­fris­ti­gen Besuch der Lei­te­rin der Pro­jek­tes Voza­ma in Mada­gas­kar. Frau Taratra Rako­tom­amon­jy und ihr Ehe­mann waren auf einer Euro­pa­rei­se (Öster­reich, Deutsch­land und Frank­reich). Wenn unse­re Pro­jekt­part­ner irgend­wo in Euro­pa sind, lädt der Eine Welt Kreis sie natür­lich auch in unse­re Gemein­den ein. Lei­der war es in die­sem Fall wegen ande­rer Ter­mi­ne in Frank­reich nicht mög­lich, einen Auf­ent­halt über ein Wochen­en­de zu orga­ni­sie­ren. Dann hät­te Frau Taratra in Got­tes­diens­ten auch die Gemein­den infor­miert. So blieb es bei einer abend­li­chen Sit­zung mit dem Eine Welt Kreis und einem mor­gend­li­chen Gespräch mit Dechant Köh­le. 

Im Pro­jekt Voza­ma wer­den Kin­der ab 4–5 Jah­ren in ers­ten klei­nen Schrit­ten mit Bil­dung in Ver­bin­dung gebracht (Lesen, Schrei­ben, Rech­nen). Dazu hat Voza­ma ein Video gedreht und sich an einem Wett­be­werb in Wien bei Mis­sio Öster­reich betei­ligt. Das Video aus Mada­gas­kar hat den Wett­be­werb gewon­nen und so wur­de in Wien der Preis über­reicht. Ent­schei­den­der für die Euro­pa­rei­se waren aller­dings die Ver­hand­lun­gen mit Mis­sio Öster­reich über eine län­ger­fris­ti­ge Unter­stüt­zung des Pro­jek­tes. Eben­so wur­de dann ein Drei­jah­res­ver­trag mit Mise­re­or Aachen abge­schlos­sen. Man muss wis­sen, dass Voza­ma ins­ge­samt 583 Vor­schu­len im süd­li­chen Hoch­land von Mada­gas­kar betreut. Die Rei­se von Frau Taratra ende­te nach dem Besuch in Sie­gen dann im Elsass, denn dort liegt der Ursprung des Pro­jek­tes. Jesui­ten-Patres aus der Nähe von Straß­burg mach­ten sich auf den Weg nach Mada­gas­kar. Sie haben dort das Pro­jekt Voza­ma gestar­tet – Kin­der in der Schu­le und das Dorf star­tet durch, ent­wi­ckelt sich.

 

wei­ter­le­sen

Die Dör­fer im Hoch­land sind klein und haben oft nur 25 Fami­li­en. Eine staat­li­che Grund­schu­le gibt es in der Regel nicht. In die­sen vie­len Voza­ma — Vor­schu­len fin­det man ca. 9.000 Kin­der, die von 430 Leh­re­rin­nen betreut wer­den. Das sind in der Regel Frau­en, die Lesen, Schrei­ben und Rech­nen kön­nen und die regel­mä­ßig von Voza­ma betreut und monat­lich fort­ge­bil­det wer­den. Sie ver­die­nen für ihre Tätig­keit 14- 16 € pro Monat (!). Wenn sie nach 12 Fort­bil­dun­gen eine staat­li­che Prü­fung machen, dür­fen sie auch im ers­ten Jahr der Grund­schu­le unter­rich­ten und, was noch wich­ti­ger ist, die klei­nen Kin­der dür­fen das ers­te Jahr der staat­li­chen Grund­schu­le in ihrer bekann­ten Vor­schu­le im Dorf blei­ben und müs­sen nicht 30 Minu­ten Fuß­weg bis zur nächs­ten Grund­schu­le lau­fen. Das zwei­te Grund­schul­jahr for­dert aber den lan­gen und manch­mal auch gefähr­li­chen Fuß­weg von den Kindern.

Die Eltern und die gan­ze Dorf­ge­mein­schaft sind in den Pro­zess mit ein­ge­bun­den. Sie müs­sen beim Bau der Grund­schu­le mit­ar­bei­ten und 25 % der Kos­ten des Vor­schul­be­trie­bes tra­gen. Das geschieht oft durch die Lie­fe­rung von Natu­ra­li­en, denn die Kin­der bekom­men in der Schu­le ein war­mes Mit­tag­essen. Außer­dem hilft Voza­ma, dass die Kin­der eine Geburts­ur­kun­de bekom­men, denn nur wer eine sol­che Urkun­de besitzt, wird in staat­li­che Schu­len auf­ge­nom­men. Etwa 6.000 die­ser Geburts­ur­kun­den wur­den in den letz­ten Jah­ren über Voza­ma erstellt und damit 6.000 Eltern­paa­re auf die Vor­zü­ge von Bil­dung und Erzie­hung hingewiesen.

Die Vor­schu­len haben alle ein Regen­was­ser­auf­fang­be­cken und eine Toi­let­ten­an­la­ge. Das sind Schrit­te zu Hygie­ne und zur Ver­bes­se­rung der Gesund­heit der Kin­der. Staat­li­che Grund­schu­len ver­fü­gen nicht immer über die­se für die Gesund­heit so wich­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen. Die von unse­rer Gemein­de finan­zier­te Vor­schu­le hat inzwi­schen durch einen ande­ren Spen­der einen Trink­was­ser­brun­nen bekom­men, so dass die Schu­le „Ant­sa­ha­mai­na“ inzwi­schen zu einem Vor­zei­ge­pro­jekt gewor­den ist.

Frau Taratra arbei­tet schon seit 11 Jah­ren im Pro­jekt Voza­ma und hat vor fünf Jah­ren die Geschäfts­lei­tung über­nom­men. Mada­gas­kar zählt zu den ärms­ten Län­dern in Afri­ka und die Men­schen auf dem Land haben oft nur 1 Euro pro Tag.  Sie sprach auch zum The­ma Kind und Umwelt, denn seit 2005 hat Voza­ma das Pro­jekt „Ein Kind – ein Baum“ und „Ein Eltern­paar – zwei Bäu­me“ ent­wi­ckelt. Auf die­se Wei­se wer­den in dem ent­wal­de­ten Hoch­land jähr­lich ca. 100.000 Bäu­me ange­pflanzt – ein Bei­trag zur Ver­bes­se­rung des Klimas.

Auf einem der von Frau Taratra gezeig­ten Bil­dern ent­deck­ten die Mit­glie­der des Eine Welt Krei­ses eine Rei­he von Zahn­bürs­ten. Das führ­te zu der Über­le­gung, Zahn­bürs­ten, Zahn­pas­ta, Sei­fen und ähn­li­ches mit­zu­neh­men, wenn im Febru­ar 2025 sechs Per­so­nen aus dem Kreis in das Pro­jekt nach Mada­gas­kar rei­sen werden.

Durch die­sen sehr kur­zen Besuch sind vie­le Ein­zel­hei­ten des Pro­jek­tes kon­kre­ter gewor­den und das Pro­jekt erscheint uns bes­ser geeig­net als zuvor. Es beein­druckt durch sei­nen sys­te­ma­ti­schen Auf­bau und die kon­se­quen­te Aus­füh­rung. Auch mit Dechant Köh­le kam am nächs­ten Mor­gen noch ein Gespräch zustan­de. Auch er war erfreut und sehr beein­druckt von der Klar­heit, mit der Frau Taratra die vie­len Details des Pro­jek­tes erklär­te. Sein Gespräch in Fran­zö­sisch mit den Gäs­ten lief ganz locker, wäh­rend alle ande­ren Teil­neh­mer sich mit Fran­zö­sisch, Eng­lisch und Deutsch mühen muss­ten. In Mada­gas­kar wird Mala­g­asy gespro­chen. Die Amts­spra­che ist Fran­zö­sisch. Ein paar Wor­te Mada­gas­sisch zu spre­chen, ist sicher wich­tig  – nicht nur aus Höf­lich­keit, son­dern auch, um Anwei­sun­gen auf Schil­dern bes­ser zu verstehen.

Die Grup­pe  freut sich auf den Besuch in Ansa­ha­mai­na, und wird man­che inter­es­san­te Geschich­te aus Mada­gas­kar mit­brin­gen. Durch das per­sön­li­che Ken­nen­ler­nen vor­ab war es mög­lich, die Rei­se sehr gründ­lich aus­zu­ge­stal­ten und vorzubereiten