Ein ganz außergewöhnliches Konzert mit dem Ensemble Sentempa aus Köln fand am Sonntag, den 17. November in St. Joseph statt. Das Ensemble Sentempa besteht aus 7 jungen Musiker/innen, die sich an der Musikhochschule Köln während des Studiums zusammengetan haben, in der Besetzung: 4 Gesangsstimmen (Sopran: Johanna Risse, Alt: Silja Bothe, Tenor: Leon Wepner, Bass: Bastian Röstel), Violine (Sofia Chelidoni) Cello (Simon Wangen) und Flügel/Orgel (Robert M. Hogrebe).
Mitglieder des Ensembles haben für diese Septett-Besetzung eigene Arrangements von einzelnen Sätzen berühmter Requien und Messen geschrieben, so erklangen Auszüge aus den Requien von J. Brahms, A. Dvorak, G. Fauré, H. Howells und B. Britten (War-Requiem), außerdem das Sanctus aus der Messe „The Armed Man“ von C. Jenkins und das „Agnus Dei“ aus der Petite Messe von G. Rossini, sowie das wunderschöne „Lux aeterna“, wobei das bekannte Enigma-Thema von E. Elgar mit lateinischem Text unterlegt wurde.
Außerdem zeigten die jungen Musiker/innen mit einer packenden Choreographie ihre schauspielerischen Talente und schafften es, ausgehend von Gedichten aus der Sammlung „Die Toten von Spoonriver“ (von Edgar Lee Masters aus dem Jahr 1915, 1956 versehen mit Musik von dem deutschen neoklassizistischen Komponisten Wolfgang Jacobi), die Charaktere der vier Verstorbenen, die aus den Gräbern über ihre Gedanken zu Lebzeiten berichten, überzeugend darzustellen. Alle vier Gesangstimmen sind professionell ausgebildet und zeigten sowohl solistisch als auch im Quartett ihre große dynamische Bandbreite, sehr gut aufeinander abgestimmt auch mit Cello, Violine und Orgel.
Die Stücke, die man bisher nur in großer chorischer und orchestraler Besetzung kannte, erklangen in den kammermusikalischen Arrangements und der reinen solistischen Besetzung der 4 Chorstimmen absolut klar, intonationssicher und transparent. Es war erstaunlich, dass der homogene und warme Klang dieser Septett-Besetzung sowohl in den Fortissimo-Passagen als auch bei den leisesten Pianostellen derart intensiv berühren konnte, — ein absolut gelungenes Konzept der sieben jungen, aufstrebenden Musizierenden, die von den sichtlich ergriffenen Zuhörer/innen nach den letzten langsam verhallenden, sphärischen Flötentönen, erzeugt mit dem Restwind der bereits ausgeschalteten Orgel, mit lang anhaltendem Applaus verabschiedet wurden.
Helga Maria Lange