In Deutschland existieren aktuell noch rund 550 Wildbienenarten, von denen etwa 41 % bestandsgefährdet sind. Der Großteil der Wildbienenarten lebt – im Gegensatz zur Honigbiene – solitär, d.h. die Weibchen kümmern sich alleine um ihre Brut. Dazu suchen oder bauen sie sich geeignete Nistplätze, in die die Brut gemeinsam mit einem Pollen- und Nektarvorrat als Futter abgelegt wird. Der Großteil der Arten nistet in selbstgegrabenen Gängen in der Erde oder in sandigen Böden und Abbruchkanten. Viele Arten bauen ihre Nester aber auch in Hohlräumen in Käferfraßgängen im Totholz oder in trockenen Pflanzenstängeln.
Diese Niststrukturen lassen sich relativ leicht in Nisthilfen imitieren. Dazu können Hartholzstücke mit Bohrlöchern geeigneter Größe versehen werden und gebündelte Pflanzenstängel als Nistplatz angeboten werden. Diese Nisthilfen stellen für einige Arten ein wertvolles Ausweichhabitat zu den selte-ner gewordenen natürlichen Nistplätzen dar. Vor allem eignen sie sich aber dazu, der Öffentlichkeit die Lebensweise, die ökologische Bedeutung und die Gefährdungslage der Wildbienen näher zu bringen.
Die Herstellung, Logistik und der Versand der Nisthilfen läuft über Kooperation mit dem Denkmalpflege-Werkhof e. V. in Steinfurt. Der gemeinnützige Verein ist ein langjähriger und zuverlässiger Partner der NRW-Stiftung, hat genügend Erfahrung und Kapazitäten für die Umsetzung und bringt zudem durch seine Arbeit mit Langzeitarbeitslosen eine soziale Komponente mit in das Projekt ein. Durch die bisherigen Kontakte kann zudem ein entsprechender Einfluss auf die Materialien und deren Herkünfte genommen werden. Ein entsprechendes Branding mit „Made in NRW“ verdeutlicht die regionale Herkunft und Erstellung der Nisthilfen.“
Reimund Ditsche