Die Messdiener sorgten für die Dekoration, indem sie nicht nur die indische Nationalflagge, sondern auch zahlreiche andere Flaggen malten. Die indischen Schwestern halfen beim Zubereiten von indischem Curryreis. Gemeindemitglieder packten mit an, um das Gelände vorzubereiten.
Es war Karmelfest. Einen Tag nach dem Gedenktag “Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel” wollten unsere beiden indischen Karmeliter-Patres, Ruben Pinheiro und Antony Padamattummal, ihr Ordensfest gemeinsam mit den Menschen aus den Gemeinden des Pastoralen Raumes feiern und hatten zum Gottesdienst in die Freudenberger St. Marien-Kirche eingeladen. Zahlreiche Gläubige waren der Einladung gefolgt. Einige Gebete des Gottesdienstes wurden ebenso wie manche Gesänge in der indischen Landessprache vorgetragen.
Pater Antony ging in seiner Begrüßung auf die Entstehung des Karmeliterordens ein, der seinen Ursprung in den Einsiedler-Höhlen des Karmelgebirges im Nordwesten Israels hat, wo schon der Prophet Elija lebte und betete. Heilig Land-Pilger und Kreuzfahrer zogen sich, dem Beispiel Elijas folgend, im 12. Jahrhundert ebenso in diese Höhlen zum Gebet und zur Gottsuche zurück und schlossen sich zur Gemeinschaft zusammen. Das war die Entstehung des Karmeliter-Ordens, der dann später in Europa und in der ganzen Welt etabliert wurde und heute aus Männer- und Frauen-Zweigen besteht.
Pfarrer Köhle, den die Patres um die Festpredigt gebeten hatten, übertrug die Spiritualität der Karmeliter, die darin bestehe, in Gott ein “Du” und einen Freund zu finden, auf unsere heutige Zeit. Auch heute hätten Menschen das Bedürfnis, ihr Leben und die Wirklichkeit geistlich zu deuten. Menschen trügen gerade in unserer unsicheren Zeit eine Sehnsucht nach Sinn in sich. “Die Karmel-Spiritualität kann uns helfen, unserem Leben mehr Sinn zu geben, indem wir Gott suchen und ihn als unseren Freund in unser Leben hinein nehmen”, schloss er seine Ausführungen, nicht ohne den beiden Geistlichen und ebenso den indischen Schwestern, die im Siegener Marienkrankenhaus wirken, für ihren Dienst, fernab der Heimat, zu danken.
Das Fest endete mit geselliger Begegnung im und um das Gemeindehaus an der Friedenshortstraße.